Startseite >>> News

Projekttag zum Thema „Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung“
20.12.2017

Die Geschichte des internationalen Platzes

Der „Internationale Platz Vogelsang IP“ entwickelte sich vor mehr als zehn Jahren zu einem Ort der Toleranz, der Vielfalt und des friedlichen Miteinanders. Jener Ort, der in der Vergangenheit als Ausbildungsstätte der nationalsozialistischen Elite diente. Bei Vollendung wäre die gesamte Anlage eines der größten Bauwerke im Nationalsozialismus gewesen. Ein Symbol der nationalsozialistischen Überheblichkeit, der ideologischen Verblendung und des menschenverachtenden Systems. Auf der gesamten Anlage wird erkennbar, wie unter Zuhilfenahme der besonderen Architektur Macht und Herrschaftsstrukturen des politischen Regimes manifestiert wurden. Ziel war es, die damaligen Ausbildungsschüler ideologisch zu prägen. Sie selbst nannten sich „Ordensjunker“ und verstanden sich als elitäre Volksgemeinschaft im Nationalsozialismus.

 

Geschichte und Politik wird erfahrbar

Die Klassen CHWA17 und CHWB17 agierten bei der Besichtigung der Ordensburg als Spurensucher jener Merkmale dieser Herrschaftsarchitektur. Sie verglichen ihre eigene Lebenswelt mit der damaligen. Prägnante Orte hielten sie auf Bildern fest und erstellten im Anschluss an den Projekttag eine Präsentation für den Tag der offenen Tür.

 

Der Besuch des historischen Ortes ermöglichte es, dass Politik und Geschichte

nicht nur theoretisch, sondern auch körperlich erfahrbar wurden. So wurden die hierarchischen Strukturen im Nationalsozialismus in der ansteigenden Architektur der Anlage buchstäblich zementiert.  Die Schülerinnen Sarah, Angie und Lara stellten nach dem Rundgang durch die Anlage fest: „Der Weg nach oben ist nicht leicht, sondern schwer. Die Treppen gehen sehr steil nach oben. Die Junker konnten so spüren, wie es ist, ganz unten anzufangen.“

Hierarchische Strukturen und Gleichschaltung, dies hat für die Schülerinnen und Schüler nichts mehr mit ihrer eigenen Lebenswelt zu tun: „Früher gab eine es starke Hierarchie und alle sollten gleich sein. Heute sind wir alle unterschiedlich und stehen auf einer Ebene“.

 

In der Ausbildungsstätte Vogelsang erfolgte die ideologische Beeinflussung durch körperliche Formung. Es gab unterschiedliche Sportangebote für die Ordensjunker. Immer im Blick: die Statue des Fackelträgers. Dieser war in der nationalsozialistischen Idee das körperliche Ideal und Vorbild der „arischen Herrenrasse“. Nina und Lena der CHWA17 erkennen dahingehend: „Früher wurde das Vorbild vorgegeben. Die Junker strebten das Aussehen des perfekten Ariers an. Heute suchen wir uns aus, welches Vorbild bzw. welche Vorbilder wir haben wollen.“ Ebenso sind Manuel, Abduallah und Halim mit der Idee eines Idealbilds des Menschen nicht einverstanden: „Wir haben ein Bild gemacht, das uns mit verschiedenen Gesichtern, Hautfarben und Körperstaturen zeigt. Dies soll darstellen, dass es kein Idealbild eines Menschen gibt und alle verschieden sind.“

Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung“ über die Zuordnung alltäglicher Aussagen in eine Rassismus-Skala bringt die Schülerinnen und Schüler in die Diskussion und wirft zahlreiche Fragen auf: Wo begegnen uns heute Ausgrenzung und Diskriminierung? Welche eigene Perspektive habe ich auf das Thema Rassismus? Wann ist etwas rassistisch und wann nicht? Was bedeutet uns unsere Vielfältigkeit in unserer Gesellschaft? Fragen, die an dem Projekttag selber nicht beantwortet werden können, aber zum Nachdenken anreden und sicherlich in weiteren Unterrichtsstunden thematisiert werden.

Im Rückblick des Tages ist für Lukas und Miguel besonders wichtig sich bewusst zu machen, welchen Wert es hat, dass „[…] Menschen heute nicht mehr verpflichtet sind einen festgelegten Weg zu gehen, sondern ihren Weg selbst entscheiden können.“

 

Andreas Gebhardt
Diashow
Newsticker

TEB-IT-Services